Fachkräfteprojekt

Bei unserem Besuch im November 2023 in Bangalore stellten uns die Sisters ein Projekt von, dass uns stark inspirierte. In Kooperation mit einer süddeutschen Stiftung, die in den Bereichen Behindertenhilfe und Altenhilfe tätig ist, qualifizieren die Sisters indische Fachkräfte in der deutschen Sprache. Sie bieten einen Deutschkurs an (mit Goetheinstitutsabschluss D1), der die jungen Menschen soweit qualifiziert, dass sie eine deutsche Arbeitserlaubnis erhalten können. Teilweise verfügen die Pflegekräfte schon über Vorverträge mit deutschen Institutionen, die ihnen nach der Deutschprüfung dann eine Arbeitsstelle in Süddeutschland garantieren. Weiter können die jungen Leute in einem Hostel der Sisters wohnen und erhalten von ihren zukünftigen Dienstgebern schon ein kleines Salär, das ihnen die Existenz für die Zeit des Sprachkurses sichert.

Annähernd 30 junge Menschen nehmen an diesem Kurs teil und wir konnten uns, schon nach vier Monaten Sprachkurs ausgezeichnet in deutscher Sprache mit ihnen unterhalten!
Ein auf Eigeninitiative begründetes Projekt, dass dem Fachkräftemangel in der Pflege bei uns entgegenwirkt. Natürlich erhalten die jungen Menschen nach ihrem Wechsel nach Deutschland durch die neuen Arbeitgeber auch eine weitere Begleitung und Betreuung, die sie bei der Integration unterstützen wird.

Ein Modell, dass inzwischen nicht nur in der Pflege, sondern in manchen Regionen auch im Handwerksbereich praktiziert wird. Uns kam bei diesem Modell sofort auch der Fachkräftemangel im Bereich der „Sozialen Arbeit“ in den Sinn und ich sprach die Provinzoberin Sister Archana an, ob sie sich auch ein derartiges Projekt in Kooperation mit deutschen Jugendhilfeeinrichtungen, ihrer ordenseigenen Hochschule für Soziale Arbeit und dem LUCY-Hilfswerk vorstellen kann.

Sie konnte! Und so war unserer erster Anlaufpunkt bei der Reise im Februar/März 2024 die Hochschule der Sisters in Calicut und intensive Gespräche mit der Hochschulleitung, Studentinnen und Studenten und der Provinzoberin. Auch eine deutsche Hochschule hat bereits Interesse bekundet und so werden wir uns in den nächsten Wochen und Monaten bemühen, ein derartiges Projekt auf den Weg zu bringen. Sicherlich werden noch viele Gespräche, administrative Hürden, gute Kooperationen und eine angemessene Finanzierung durch interessierte Projektpartner notwendig sein, aber ein Grundstein ist gelegt.

Vielleicht entsteht so als Ziel eine kleine Agentur, die indische Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter vermittelt, qualifiziert und begleitet und dadurch mithilft, unseren Fachkräftemangel in diesem Bereich zu lindern und Arbeitslosigkeit in Indien zu verhindern. Dabei müssen noch viele kulturelle und administrative Hürden überwunden und ausgeräumt werden. Sollte das funktionieren, sind dann durchaus auch andere Berufsgruppen vorstellbar.