Bangalore

Mädchenprojekt SATGAYAMA

Die Mädchen von Satgayama

Das Projekt heißt „Satgamaya“ was so viel wie „Haus der Freude, Haus der Erholung“ bedeutet.

Hier leben 16 Mädchen, die ein Salesianerpater von der Straße „aufgesammelt“ hat. Die Mädchen erfahren hier Heimat, Schutzraum, Versorgung, Bildung, Erziehung und Nähe. Die Girls sind zwischen 5 und 14 Jahre alt, manche Geschwisterpaare sind dabei. Ihre Eltern konnten sie nicht mehr versorgen. Sie waren unterschiedlich lange, sich selbst überlassen. Die Sisters wissen oft nicht, welche furchtbaren und traumatisierenden Erfahrungen diese Kinder nach „Satgamaya“ mitbringen.

In einem sehr strukturierten Tagesablauf lernen die Mädchen wieder die Teilhabe am Leben, sie werden von den Sisters sehr gut mit Essen und Kleidern versorgt und jedes Mädchen hat ein eigenes Bett sowie einen eigenen Bereich für persönliche Dinge wie Spielzeug, Schulsachen usw. Die Girls haben uns mit viel Spaß und großem Stolz in ihre Zimmer geführt und wir durften ihre Schätze begutachten.

Alle Kinder gehen nach dem Frühstück, nachdem sie sich um die Ordnung in ihren Zimmern gekümmert haben, in die Schule und kommen gegen 15.00 Uhr wieder in ihre neue Heimat zurück. Dort werden sie versorgt und machen in einer speziellen Lernzeit ihre Hausaufgaben. Alle Mädchen besuchen eine Englisch-Medium-School, das heißt, der Unterricht findet bereits ab der 1. Klasse in Englisch statt. Wir waren überrascht wie sicher diese Kinder, die zum Teil erst kurz im Haus leben schon die englische Sprache beherrschen und wie zwanglos sie sich mit uns unterhalten haben.

Eine besondere Überraschung und Freude für uns war das Tanzprogramm, das die Mädchen für uns vorbereitet hatten. Die Sisters berichteten, dass besonders das Tanzen ein wichtiges therapeutisches Element für diese Kinder darstellt, mit dem sie viele negative Erfahrungen gut be- und verarbeiten können. Die Kinder organisieren das ziemlich selbständig indem sie Bollywoodfilme im Fernsehen aufnehmen und dann die Tänze trainieren. Das Tanzen steht für sie somit jeden Tag auf dem Programm.

Tische und Stühle werden im Aufenthaltsraum an die Seite geräumt, das Videogerät eingeschaltet und dann geht es los. Wenn Gäste da sind, schlüpfen sie in selbst gefertigte Kleider und schmücken sich mit selbst gebasteltem Schmuck. Die Kinder werden in den Zeiten, in denen sie nicht in der Schule sind, von einer Novizin, die auch in den Räumlichkeiten übernachtet und einer Sister betreut. Unterstützt werden die Sisters von Pädagogikstudentinnen einer nahen Ausbildungsstätte. Die Kinder werden nicht allein gelassen!

Wir konnten uns über den für indische Verhältnisse hohen Standard informieren. In den Ferien dürfen die Mädchen, die noch über familiäre Strukturen verfügen, zu ihren Eltern oder Verwandten, damit dieser Kontakt nicht abbricht. Wenig Raum haben die Mädchen für das Spielen im freien Gelände. Zur Zeit steht ihnen dafür nur das Dachgeschoß des Hostal zur Verfügung, auf dem nebenbei noch Wäsche getrocknet wird und die Warmwassersolaranlagen installiert sind. Dies wird sich aber in den nächsten Monaten ändern, denn die Sisters planen in Kotenur, einem Stadtteil von Bangalore, einen Neubau in dem verlassene alte Frauen und die Mädchengruppe eine neue dauerhafte Unterkunft erhalten sollen. Daneben wird eine Schule gebaut, so dass sich mittelfristig eine hervorragende und fördernde Infrastruktur entwickeln wird. Die Sisters planen ebenfalls, die Gruppengröße dann zu erhöhen um mehr Mädchen dieses Hilfsangebot zur Verfügung stellen zu können.

Mädchenprojekt ASHA NIKETAN in Kothenur

Seit kurzem unterhalten die Sisters in Kottenur eine zweite Projektstation mit Mädchen ab dem 05. Lebensjahr. Sie haben die Mädchen von der Straße geholt und sie in einer stationären Gruppe untergebracht. Hier werden sie versorgt und betreut und erhalten eine gute English Medium Schulausbildung. Wir haben uns zum Ziel gesetzt auch für diese 16 Mädchen das Schulgeld aufzubringen.

Die 16 Mädchen im Alter zwischen 8 und 10 Jahren wohnen in einer extra für sie eingerichteten und abgetrennten Wohneinheit in einem Gebäude, das noch eine Unterkunft für ältere, ausgestoßene Frauen und ein Hostal für berufstätige Mädchen beherbergt.
Die Damen des Altenheimes und die Mädchen unterstützen sich gegenseitig, ein gelebtes Konzept „Alt und Jung“.

Im Jahr 2019 konnten wir dieses neue Projekt mit 1.500 Euro unterstützen und wir hoffen für das Jahr 2020 5.000 Euro Spenden zu bekommen, um die Kosten der
Schulausbildung für die Mädchen von ASHA NIKETAN finanzieren zu können.

Mädchenprojekt ASHA NIKETAN

Traumapädagogisches Projekt

Traumapädagogisches Projekt

Bei unserem letzten Besuch des „Ashani Ketan Projektes“, also der 16 jungen Mädchen aus den Slums von Bangalore, vor der Coronapandemie im Januar 2020 hatte ich ein für mich sehr einschneidendes Erlebnis, hier die Geschichte dazu:

Wie üblich tanzten und sangen die Girls anlässlich des Besuches unserer Förderergruppe fröhlich und mit viel Freude für uns, nur ein kleines Girl, etwa 7-8 Jahre alt hatte dabei keinen Spaß, ja war richtiggehend traurig. Als die Vorführung vorbei war, führten uns die Sisters und die Mädchen in den großen Garten, in dem sie dann rumtollten und spielten oder uns ihre Spielsachen zeigen wollten. Das kleine Mädchen, dass mir schon beim Tanz aufgefallen war, kam direkt auf mich zu, fasste mich an die Hand und begann mir in ihrer Sprache; einem südindischen Dialekt, zu erzählen. Sie sprach und sprach wie ein Wasserfall und führte mich gleichzeitig, wie blind, durch das Gelände. Erst nach einiger Zeit merkte ich, dass sie die Kapelle, die auf dem Gelände war, ansteuerte. Sie ließ mich nicht einmal los, als wir die Schuhe vor dem Betreten der Kapelle auszogen. Zielstrebig gingen wir in die ersten Bänke und setzten uns hin. Nach wie vor erzählte sie weiter, ihr schien es egal zu sein, ob ich sie verstehe oder nicht aber ich glaube eher, sie setzte einfach voraus, dass ich ihre Sprache spreche.
Nach gefühlten 45 Minuten führte sie mich dann wieder zu dem Haus, in dem sie untergebracht waren, ließ meine Hand los und sprang zu den anderen Kindern.

Ein Ereignis, dass mich doch sehr erstaunte und beeindruckte und dass ich so ein erstes Mal erlebte und ich fragte die verantwortliche Sister, was denn mit diesem kleinen Mädchen los sein. Sie erzählte mir, dass sie aus einem ganz armen Stadtteil von Bangalore aus einem Slum kommt und über das letzte Wochenende bei ihren Eltern zu Hause war. Dort musste sie miterleben, wie ihr Vater, den sie wohl, trotz aller Armut sehr geliebt hat, sich vor der Familie erhängte.

Eine schreckliche Erfahrung und natürlich furchtbar traumatisierend für dieses Kind. Sie hatte wohl an diesem Tag das Bedürfnis, einem männlichen Wesen ihre Geschichte zu erzählen, Teile davon los zu werden, was sie bedrückt und belastet und sie hat mich als geeignete Person herausgesucht.

Mich hat dieses Erlebnis sehr lange beschäftigt, tut es heute noch und wir haben in unserer Gruppe und im Hilfswerk länger darüber nachgedacht und diskutiert, wie wir damit konstruktiv umgehen wollen. Offensichtlich, so haben wir festgestellt, scheint es notwendig, die indischen Sisters fachlich mit dem Thema „Traumata“ und einem angemessenen Umgang damit zu qualifizieren und auszubilden, damit die Kinder eine gute und ihrer Situation entsprechenden Betreuung erhalten. Bei einer Gruppe mit 16 Kindern und einer oder maximal betreuenden 2 Sisters ist diese oft wenig möglich. Da geht es, wie bei uns noch vor 40 Jahren, um Versorgung und weniger um individuelle Begleitung.

Und so entstand die Idee, die Sisters zumindest mit dem Thema bekannt zu machen und ihnen ein wenig Handwerkzeug und Handlungssicherheit zu vermitteln, um mit derartigen Situationen pädagogisch adäquat umzugehen. Wir können nichts an den äußeren Rahmenbedingungen und erst recht nicht an den Lebenssituationen der einzelnen Familien, aus denen die Kinder kommen, konkret verändern. Aber wir können uns bemühen mitzuwirken, dass die Kinder fachlich bestmöglich im indischen Kontext begleitet und betreut werden und somit neue Lebensperspektiven und eine neue Hoffnung entwickeln können. Das ist unsere Aufgabe als Hilfswerk.

Eine deutsche Stiftung hat uns für dieses Projekt den Betrag von 10.000 Euro zur Verfügung gestellt und wir haben deutsche ausgebildete Traumapädagoginnen gewinnen können, die in einem ehrenamtlichen Rahmen (bei Erstattung aller entstehenden Kosten) diese Fortbildungen anbieten werden. Die Sisters haben mit viel Interesse dieser Idee zugestimmt und wir werden dieses Angebot für alle Provinzen zur Verfügung stellen. Am Ende sollen dann einige Sisters selbst soweit qualifiziert sein, dass sie selbst derartige Fortbildungen anbieten können. So soll die Nachhaltigkeit des Projektes gewährleistet sein, denn sie werden in ihren sozialen Angeboten auch in Zukunft mit vielen Kindern zu tun haben, die schreckliche Dinge durchgemacht und erlebt haben und denen dann nicht nur eine gute Versorgung und Bildung, sondern auch durch ein besseres Verständnis für ihre Situation eine zumindest teilweise Gesundung ihrer Seelen ermöglicht werden kann. Ein lohnendes Projekt. Wir werden weiter beichten. Unten unser Konzept.

Traumapädagogisches Multiplikatorinnenkonzept des LUCY-Hilfswerkes. Bildung für Kinder e.V.
Projekthintergrund

Die katholischen Holy-Cross Sisters in Indien, speziell in Bangalore, betreiben stationäre pädagogische Einrichtungen für Kinder, die aus schwierigen sozialen Lagen kommen und denen sie, neben existentiellen Rahmenbedingungen wie Wohnen und Essen auch schulische und soziale Bildung anbieten. Viele dieser Kinder kommen aus den Slums der Großstädte und haben dort seit Beginn ihres Lebens oft leidvolle körperliche oder seelische Erfahrungen erleben müssen. Die Kinder werden von fachlich qualifizierten, sozialpädagogisch ausgebildeten Schwestern betreut, allerdings sind Personalschlüssel, therapeutische Angebote oder möglichst geringe Gruppengrößen nicht mit europäischen Standards vergleichbar. Auch zusätzliche Qualifikationen wie traumapädagogische Ausbildungen oder andere sonderpädagogische Weiterbildungen sind eher selten.

Das LUCY-Hilfswerk fördert in Bangalore zwei stationäre Gruppen von Mädchen die aus den Slums kommen und von den Sisters getragen werden: Das „Satgayamaprojekt“ und das „Asha Niketan Projekt“. Jeweils 16 Mädchen zwischen sieben und 14 Jahren leben in einer Gemeinschaft zusammen, werden extern beschult und von einer oder zwei Pädagoginnen in speziell für zur Verfügung gestellten Gruppenräumlichkeiten begleitet. Die Kinder leben in einfachen, den indischen Verhältnissen angepassten Räumen und verfügen über alle notwendigen Materialen und Ausstattungen.

Die Mädchen haben regelmäßigen Kontakt zu ihren Eltern und können in Ferienzeiten und auch zu anderen vereinbarten Terminen ihre Eltern und Geschwister besuchen. Eine staatliche Unterstützung für derartige Konzepte gibt es eher nicht.

Neben diesen Gruppen haben die Sisters, die in fünf indischen Provinzen eine Vielzahl von Angeboten für sozial benachteiligte Menschen anbieten, weitere pädagogische Einrichtungen, wie Schulen, Heime, Frauenprojekte, AIDS-Einrichtungen usw.

Oft haben die Kinder, aber auch die Frauen in ihren häuslichen Rahmenbedingungen traumatische Erfahrungen sammeln müssen, die nicht selten zu sozial nicht mehr einzuordnenden Verhaltensweisen und psychischen Erkrankungen führen und mit denen dann die damit befassten Lehrerinnen und Erzieherinnen überfordert sein können.
Unser Projekt hat das Ziel, pädagogisch arbeitende Sisters und Laien an das Thema „Trauma“ heranzuführen und ihnen über traumapädagogische Sichtweisen und Praktiken Verständnis und Handlungskompetenz näher zu bringen. Jede von ihnen wird fast täglich mit Lebensbedingungen ihres Klientel konfrontiert, die mit traumatischen Erfahrungen, wie körperlicher oder sexueller Gewalt, Tod und Leiden, Ablehnung zusammenhängen. Das Projekt soll für die Hintergründe Verständnis wecken und ihnen konkretes Handwerkszeug vermitteln, damit sie in ihrer schweren Arbeit besser damit umgehen und ihr Klientel besser unterstützen können.

In einer erste Phase (Block I)sollen Sisters und auch Laien in die Theorie der Traumapädagogik eingeführt und durch praktische Übungen ganz konkrete praktische Übungen eingeübt werden.

In einer zweiten Phase (Block II sollen interessierte Teilnehmerinnen aus Block I zunächst vertieftes Theoriewissen erhalten, erweiterte Handlungspraktiken und gleichzeitig Techniken der Erwachsenenbildung kennenlernen, mit denen sie ihr Wissen an andere weiter geben können.

Sie sollen dadurch qualifiziert werden, in weiterführenden Workshops als Multiplikatorinnen anderen Pädagoginnen traumapädagogisches Wissen und Arbeiten zu vermitteln und sie weiter zu qualifizieren.Fortbildungsziele:

Ziel 1 traumapädagogisches Theoriewissen vermitteln

Ziel 2 Praktische Handlungsoptionen einüben

Ziel 3 Theoriewissen vertiefen

Ziel 4 Techniken der Erwachsenenbildung kennen lernen

Ziel 5 Multiplikatorinnen ausbilden, die ihr Wissen in eigenen
Workshops weitergeben

Projektbeschreibung:

Zwei qualifizierte Traumapädagoginnen, (Psychologin, Pädagogin ) und eine Erwachsenenbildnerin, die das LUCY-Hilfswerk zur Verfügung stellt, erarbeiten auf der Grundlage der jeweiligen Blöcke ein Curriculum des gesamten Qualifizierungsprojektes.
Als Trainerinnen sind ausschließlich Frauen vorgesehen.

Jeweils 10-12 Teilnehmerinnen werden in englischer Sprache in einem Wochenkurs in das Thema eingeführt. Es finden zwei Wochenveranstaltungen für insgesamt ca. 20-25 Teilnehmerinnen hintereinander statt.

Block I: jeweils 15-18

Teilnehmende ( Gruppengröße ist variabel )

Zeitraum: zweites Halbjahr 2024

Block II 8 – 10 Teilnehmerinnen aus den zwei Veranstaltungen des Block I

Im zweiten Block nehmen interessierte Teilnehmerinnen aus den beiden Veranstaltungen des ersten Blockes teil. In diesem Block wird das Theoriewissen in einem zweiwöchigen Kurs vertieft und durch praktische Übungen gefestigt.

Daneben werden Grundkenntnisse und Techniken der Erwachsenenbildung vermittelt, damit die Teilnehmerinnen zukünftig in die Lage versetzt werden können, eigene Workshops zum Thema „Traumapädagogik“ durchzuführen.

In diesem „Intensivblock“ werden drei Referentinnen eingesetzt. Zusätzlich zu den traumapädagogisch qualifizierten Dozentinnen wird eine im Bereich Erwachsenenbildung/Coaching qualifizierte Trainerin teilnehmen.

Zeitraum: erste Jahreshälfte 2025

Projekziel:

Das traumapädagogische Multiplikatorinnenprojekt hat nicht das Ziel Traumapädagoginnen umfassend auszubilden. Es will lediglich für dieses Thema sensibilisieren und erfahrene Praktikerinnen an das Thema heranführen.

Es soll ihnen auch mehr Handlungssicherheit im Umgang mit bisher wenig nachvollziehbaren Verhaltensweisen von Kindern und Erwachsenen anbieten und somit die Qualität ihrer Arbeit verbessern helfen.

Gleichzeitig soll es die Holy-Cross Sisters in die Lage versetzen, in Zukunft mit qualifiziertem Personal themenbezogene Workshops anzubieten. Möglicherweise wird auch das Interesse einzelner Teilnehmerinnen geweckt, sich in Indien selbst weiter zu qualifizieren. ES kann ein eigenes Alleinstellungsmerkmal des Ordens werden.

Das LUCY-Hilfswerk – Bildung für Kinder- e.V. versteht sich als Impulsgeber. Die Autonomie, eigene Fachlichkeit und Erfahrungen der Sisters und die gültigen kulturellen Unterschiede sind ausschlaggebende Grundlagen der Projektplanung und sichern die Weiterentwicklungsperspektive und Nachhaltigkeit,

In einer Weiterführung des Projektes könnten durchaus auch fachbezogene Austauschprojekte zwischen Indien und Deutschland entwickelt werden. Dies ist aber nicht Inhalt dieses Projektes.

Fachkräfte Projekt

Fachkräfteprojekt

Bei unserem Besuch im November 2023 in Bangalore stellten uns die Sisters ein Projekt von, dass uns stark inspirierte. In Kooperation mit einer süddeutschen Stiftung, die in den Bereichen Behindertenhilfe und Altenhilfe tätig ist, qualifizieren die Sisters indische Fachkräfte in der deutschen Sprache. Sie bieten einen Deutschkurs an (mit Goetheinstitutsabschluss) , der die jungen Menschen soweit qualifiziert, dass sie eine deutsche Arbeitserlaubnis erhalten können. Teilweise verfügen die Pflegekräfte schon über Vorverträge mit deutschen Institutionen, die ihnen nach der Deutschprüfung dann eine Arbeitsstelle in Süddeutschland garantieren. Weiter können die jungen Leute in einem Hostel der Sisters wohnen und erhalten von ihren zukünftigen Dienstgebern schon ein kleines Salär, das ihnen die Existenz für die Zeit des Sprachkurses sichert. Annähernd 30 junge Menschen nehmen an diesem Kurs teil und wir konnten uns, schon nach vier Monaten Sprachkurs ausgezeichnet in deutscher Sprache mit ihnen unterhalten!
Ein auf Eigeninitiative begründetes Projekt, dass dem Fachkräftemangel in der Pflege bei uns entgegenwirkt. Natürlich erhalten die jungen Menschen nach ihrem Wechsel nach Deutschland durch die neuen Arbeitgeber auch eine weitere Begleitung und Betreuung, die sie bei der Integration unterstützen wird.

Ein Modell, dass inzwischen nicht nur in der Pflege, sondern in manchen Regionen auch im Handwerksbereich praktiziert wird.

Mir kam bei diesem Modell sofort auch der Fachkräftemangel im Bereich der „Sozialen Arbeit“ in den Sinn und ich sprach die Provinzoberin Sister Archana an, ob sie sich auch ein derartiges Projekt in Kooperation mit deutschen Jugendhilfeeinrichtungen, ihrer ordenseigenen Hochschule für Soziale Arbeit und dem LUCY-Hilfswerk vorstellen kann.
Sie konnte! Und so war unserer erster Anlaufpunkt bei der Reise im Februar/März 2024 die Hochschule der Sisters in Calicut und intensive Gespräche mit der Hochschulleitung, Studentinnen und Studenten und der Provinzoberin. Auch eine deutsche Hochschule hat bereits Interesse bekundet und so werden wir uns in den nächsten Wochen und Monaten bemühen, ein derartiges Projekt auf den Weg zu bringen. Sicherlich werden noch viele Gespräche, administrative Hürden, gute Kooperationen und eine angemessene Finanzierung durch interessierte Projektpartner notwendig sein, aber ein Grundstein ist gelegt.

Vielleicht entsteht so als Ziel eine kleine Agentur, die indische Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter vermittelt, qualifiziert und begleitet und dadurch mithilft, unseren Fachkräftemangel in diesem Bereich zu lindern und Arbeitslosigkeit in Indien zu verhindern. Dabei müssen noch viele kulturelle und administrative Hürden überwunden und ausgeräumt werden. Sollte das funktionieren, sind dann durchaus auch andere Berufsgruppen vorstellbar. Auch hier halten wir sie weiter auf dem Laufenden.

Das Altenheim in Kothenur

In Indien werden viele ältere Frauen von der Familie ausgeschlossen, verlassen und auf die Strasse gesetzt.
Vor den Toren Bangalores haben die Holy Cross Sisters das Seniorenheim in KOTHENUR gegründet.

Hier leben die Frauen in einer Gemeinschaft. Sie werden medizinisch betreut, gepflegt und tragen nach Möglichkeiten zu einem harmonischen und glücklichem Leben in Ihrer gemeinschaft der Verstossenen bei. Wenn im Rahmen einer LUCY-Projektreise dort halt gemacht wird, betören uns die alten Damen immer wieder mit ihrem wunderschönem Gesang.

Mittlerweile sind die Damen umgezogen und können in einem schönen und grosszügigen Neubau gemeinsam mit dem Mädchenprojekt ASHA NIKETAN unter einem Dach leben.

Altenheim Kothenur